Historie

Die Schule führt ihren dritten Namen. Die ersten beiden Namen bezeichneten die Lage der Schule und ließen in ihrer Aufeinanderfolge etwas von der Entwicklung und dem Wachstum der Stadt Wiesbaden erkennbar werden. Ursprung der Schule war eine Schulklasse, die 1903 in einem „Lokale der Arbeiterhäuser an der Mainzer Landstraße“ eingerichtet wurde. Bereits 1904 konnten 3 Klassen mit 6 Jahrgängen einen inzwischen erbauten „Schulpavillon“ beziehen.

Die „Schule an der Mainzer Landstraße“ wurde 1906 mit 154 Kindern eine selbstständige vierklassige Schule, deren Schülerzahl sich bis 1926 nur wenig veränderte, dann aber sprunghaft auf mehr als das Doppelte anstieg. Im April 1929 übersiedelte die Schule in das Haus an der Bierstadter Straße 11, das bis dahin dem Töchter-Institut SCHAUS als Heim gedient hatte. Bald reichte der Raum in der nun „Volkschule an der Bierstadter Straße“ benannten Schule auch nicht mehr aus, so dass 1936 die Oberstufe aufgelöst werden musste. Die Schule bestand weiter als Unterstufenschule und umfasste 8 Grundschulklassen und ein 5. Schuljahr.

Der Name „Fritz-Gansberg-Schule“ wurde ihr im Herbst 1963 zuerteilt. Fritz Gansberg, 1871 in Bremen geboren, war ein Reformpädagoge, der vor dem ersten Weltkrieg gegen die alte „Lernschule“ kämpfte. Der Unterricht sollte nicht mehr „in den Bahnen autoritativen Lernzwanges“ verlaufen, sondern im Zeichen der „Produktivität“ stehen. Denkfreudigkeit und Schaffenskraft zu beleben, sah Gansberg als Hauptaufgabe des Unterrichts an. Für alle Stunden und Unterrichtsinhalte forderte er engsten Bezug auf die Erfahrungswelt des Kindes. Als einer der ersten Pädagogen erschloss er den heimatkundlichen Unterricht sowie die Alltags- und Arbeitswelt der Großstadt. In seinen Veröffentlichungen beschäftigte sich Gansberg besonders ausführlich mit der Neugestaltung des Deutschunterrichts, dessen wichtigster Teil für ihn „der freie Aufsatz“ war. Er befürwortete das freie naive Schaffen und Fabulieren und trat für die Gültigkeit von Kinderwelt und Kinderstil ein.

Lebensvoller Unterricht, produktive Arbeit, Pädagogik vom Kinde aus und Wirklichkeitsunterricht bezeichnen den Inhalt seiner Pädagogik.